Lack von Türen entfernen
Spricht mich doch im Treppenhaus neulich die Frau Stratmann an, ob ich nicht Zeit und Lust hätte, wenn sie demnächst in Urlaub ist, den Lack von ihren Zimmertüren zu entfernen, sie möchte es gern wieder "natürlich" haben? - Nun, kein Problem für Meister Beckmann, gewußt wie, und los geht's:
Bestmögliche Vorbereitung ist der Grundstein zum Erfolg. In der Waschküche im Keller, bzw. im Trockenraum habe ich Platz genug, die Türen jeweils auf zwei Böcke zu legen und dennoch von allen Seiten heran zu kommen. Um mir später unnötige Reinigungsarbeiten zu ersparen, lege ich meinen Arbeitsbereich weiträumig mit Abdeckfolie für den Boden aus. Türgriffe, Blenden und Schlosskasten werden demontiert, bevor ich mit der Arbeit beginne. Als Werkzeug dient mir unter anderen ein Heißluftgebläse mit Flächendüse und Farbschaber-Set. Wird von verschiedenen Herstellern in Baumärkten angeboten. Des weiteren Zeitungspapier zum Abstreichen der Farbreste und Terpentinersatz zum reinigen des Farbschabers.
Ratsam wäre es selbstverständlich, die Arbeiten im Freien auszuführen, da die erhitzte Lackschicht Dämpfe ausströmt, die für meine Gesundheit nicht gerade förderlich sind. Da ich für Frau Stratmann nitrohaltigen Lack (die gängigste Lacksorte) zu entfernen habe, stelle ich das Heißluftgebläse auf Stufe 12 oder 13 - das entspricht einer Temperatur von etwa 580 Grad Celsius. Ist andererseits Kunstharzlack zu lösen, gehe ich auf Stufe 15 - so kommt die Luft 630 Grad heiß aus dem Gerät.
Den Austritt der Düse halte ich im Winkel von 45 Grad zum Werkstück und ca. 5 cm von ihm entfernt. Gehe ich näher heran, riskiere ich Brandschäden an der Tür. Eine weitere Entfernung der Düse zum Werkstück ist aber auch nicht ratsam, weil ca. 10 cm vor der Düse der Luftstrom nur noch etwa halb so heiß ist, wie am Gerät eingestellt. Ich richte den Luftstrom so lange auf die Lackschicht, bis sie Blasen wirft. Jetzt kann ich den Lack mit dem Farbschaber abschaben.
Heißen Lack zu entfernen ist umständlich - er bleibt am Schaber kleben, und um ihn abzustreifen, muß ich immer wieder das Gebläse an- und ausschalten, es weglegen und wieder aufnehmen. Angenehmer ist es, die aufgeweichten Lackblasen abkühlen zu lassen. Sie werden hart und gehen mit dem Schaber gut herunter.
Für große Flächen empfiehlt es sich, die breiten 50 oder 75 mm Flachdüsen zu verwenden. Alter Lack läßt sich hiermit gut entfernen oder neuer leicht trocken blasen.
Aufgepaßt, die Düsen werden heiß - Vorsicht beim Wechseln! Ich habe dafür immer ein paar Arbeitshandschuhe und eine hitzebeständige Unterlage parat. Ich kann die Düsen auch einfach abkühlen lassen, ehe ich sie wechsel. Den Farbschaber reinige ich nach der Arbeit mit Terpentinersatz. Das mit Lackresten verschmierte Zeitungspapier gehört in den Sondermüll.
Es schrieb für Sie Ihr Hausmeister Rolf Beckmann aus Bremen.